In diesem Jahr begann die Weihnachtsgeschichte im Kindergarten schon im November. Freitags im Bibeltreff lernten wir die Biblischen Erzählfiguren kennen, erst Josef, den Zimmermannssohn, eine Woche später eine sehr junge Frau namens Maria.

In der Woche darauf verliebten sich Josef und Maria und alle Kinder erlebten das ganz aus der Nähe mit: Die Biblische Erzählfiguren habe ich in einem speziellen Kurs genäht. Man kann sie beim Erzählen biegen und hinstellen und sie etwas tragen lassen. Sie können einander in den Arm nehmen. Das sieht lebendig aus und spricht Gefühle an.

Anfangs wollten einige Kinder wissen, warum Maria und Josef kein Gesicht haben. Ich bat die Kinder die Augen zu schließen und sich Maria glücklich vorzustellen oder später den Josef ratlos usw.  Antwort eines Fünfjährigen „Ja, das können wir uns vorstellen“. Maria und Josef beteten oft zu Gott. Sie dankten ihm für vieles und fragten ihn oft um Rat. Sie spürten, dass Gott da war.  Dann kam ein Esel hinzu und er sollte, das forderten die Kinder, einen Namen haben: „Leila“. Er allerdings zeigt immer das gleiche zufriedene Gesicht!

Als Kaiser Augustus forderte, dass jeder um sich zählen zu  lassen, in seinen Geburtsort gehen sollte, begann für Josef, Maria und Leila die weite Reise. Maria musste mit ihrem Mann dahin, wo er geboren worden war, nach Bethlehem.

Maria war schwanger und trug nur ihre kleine Handtasche, und natürlich das Baby. Das große Gepäck lud Josef auf Leilas Rücken. Gut, dass sie den Esel hatten und er ihnen ihr Gepäck abnehmen konnte.  Ein Kind machte sich Sorgen, ob Leila den beiden nicht weglaufen würde. Ein kleiner Zügel ermöglichte es Josef, Leila zu führen. Maria und Josef beteten immer wieder zu Gott und wussten so, dass er mit ihnen unterwegs ist. Der Weg war weit und wir verfolgten ihn im Advent täglich auf unserer Fensterbank im Flur. Dabei sangen wir meist „Seht die gute Zeit ist nah“. Der Weg führte an Häusern vorbei an Weiden mit Schafen, an Feldern und Bäumen. Gut, wenn die Drei einen Bach oder eine Quelle fanden um zu trinken und ihre Lederflasche aufzufüllen.

Bald wuchs  dem Josef ein Bart! Marias Bauch wurde immer dicker. In ihr strampelte das Kind. Maria und Josef freuten sich sehr auf ihr Baby. Doch wurde der Weg mühsam und weit. Maria konnte am Schluss nicht mehr gehen. Sie setzte sich auf Leilas Rücken. Mit ihnen waren wir enttäuscht, als sie zimmersuchend in Bethlehem häufig abgewiesen wurden. Als dann ein Mann sagte, höchstens im Stall sei noch ein warmer Platz, waren wir alle erleichtert. Dort lag zwar schon ein Schaf. Alle Kinder waren sich einig, dass es gern zur Seite rückt. Es hat dann wohl nachts Jesu` Geburt miterlebt. Nun sind wir alle froh und freuen uns über den kleinen Jesus, den Maria in eine Krippe legen musste, da sie kein Kinderbett hatte.

Auch mit unseren U3-Kindern gingen wir oft zur Fensterbank mit den Figuren, sie benannten die Tiere mit wiederholtem „IA, IA, IA“ und „Mäh, Mäh…“ und zeigten auch wer Maria und wer Josef ist. Das Singen fanden sie schön. Leila wurde oft gestreichelt, aber ebenso wie alles andere respektvoll stehen gelassen. Mit Interesse haben die Kinder den Ablauf verfolgt. Im Januar gingen wir mit den Hirten (ein paar Kinder als Hirten verkleidet) gemeinsam das Jesuskind ansehen.

Die Kinder und ebenso wir Erwachsenen aus dem Kindergarten staunen darüber:

Gott kam als kleiner Mensch zu uns in diese Welt, schwach und arm. Dennoch hat er uns so viel mitgebracht: Liebe und Verständnis für unsere Unvollkommenheit und ganz viel Hoffnung. Er liebt Kinder und Erwachsene in aller Verschiedenheit, wie wir sind.

Anita Schindler-Kindermann

Erzieherin im Familienzentrum Menschenkinder

 

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